DEL legt Stufenplan zur Nachwuchsförderung vor


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Oregon
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DEL legt Stufenplan zur Nachwuchsförderung vor

Beitrag von Oregon »

Jürgen Arnold: „Wollen die Basis an jüngeren deutschen Spielern langfristig verbreitern“ / Auch Nationalmannschaft als Nutznießer / Abgestimmt auf DEB-Konzept POWERPLAY 26

Die Deutsche Eishockey Liga (DEL) hat einen Stufenplan zur verstärkten Integration jüngerer deutscher Feldspieler in den DEL-Ligabetrieb beschlossen. Demnach soll die Anzahl der Feldspieler mit regulären Lizenzen auf dem Spielberichtsbogen bis zur Saison 2023/24 schrittweise von derzeit 19 auf 16 gesenkt werden.

Bislang besteht für die 19 Feldspieler auf den Spielberichtsbögen keinerlei Altersbeschränkung. Bereits ab der der kommenden Saison dürfen nur noch 18 Feldspieler mit regulären Lizenzen eingesetzt werden. Will ein Club weiterhin 19 Feldspieler auf dem Spielberichtsbogen aufbieten, muss er dies mit Spielern der Altersklasse U23 oder jünger tun. Diese müssen zugleich eine Spielberechtigung für die deutsche Nationalmannschaft haben.

„Wir wollen damit die Basis an jüngeren deutschen Spielern langfristig verbreitern und zwar sowohl für die DEL, aber natürlich auch mit Blick auf die Nationalmannschaft als Flaggschiff unseres Sports“, sagte DEL-Aufsichtsrat Jürgen Arnold (Ingolstadt).

Das DEL-Programm ergänzt das DEB-Konzept POWERPLAY 26, das vorsieht, dass die Nationalmannschaft ab 2026 nach Möglichkeit nachhaltig international um Medaillen mitspielen kann.

Das ausführliche Interview mit DEL-Geschäftsführer Gernot Tripcke über das Konzept der DEL in Sachen Nachwuchsförderung finden Sie in der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift Eishockey NEWS.

Abgestimmt darauf hat die DEL eine verbindliche Regelung über die künftige Altersstruktur der DEL-Kader sowie eine schrittweise Reduzierung der Spieler-Lizenzen getroffen. Bislang konnte ein DEL-Club pro Saison 32 Spieler-Lizenzen beantragen. Spieler der Altersklasse U20 oder jünger waren von dieser Regelung ausgenommen. Dies ändert sich ab der Saison 2018/19.

Zwar kann dann ein Club 33 Lizenzen beantragen. Davon dürfen jedoch lediglich 29 Akteure mit einer regulären Lizenz ausgestattet werden. Die übrigen Lizenzen sind für Spieler reserviert, die den Altersklassen U20 oder jünger und U23 (maximal eine Lizenz) angehören.

Lizenzen für Torhüter der Altersklasse U20 oder jünger fallen zu keiner Zeit unter diese Regelung. Clubs, die sich für die CHL qualifiziert haben, dürfen in der betreffenden Saison zwei zusätzliche Lizenzen vergeben.

Dieses Verhältnis soll bis 2025/26 schrittweise weiter verändert werden. Von den dann nur noch 31 Spielern dürfen maximal 25 nicht den Altersklassen U20 und U23 angehören.

(Quelle: www.del.org)



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Oregon
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Re: DEL legt Stufenplan zur Nachwuchsförderung vor

Beitrag von Oregon »

Ich für meinen Teil bin nicht sicher, dass diese Lösung eine Verbesserung darstellt. Ich befürchte folgendes:
  • In Jahr 1 mit einem Spieler U23 werden die meisten Clubs einen siebten Verteidiger oder dreizehnten Stürmer aufbieten, der keine oder kaum Einsatzzeit erhält. Gleichzeitig spielt dieser Spieler nicht in der DEL2 oder Oberliga und sammelt keine Spielpraxis.
  • Auf Dauer werden die Gehälter junger deutscher Spieler massiv steigen - wenn man dann 2023 drei U23 Spieler aufbieten muss, müssen die auch spielen - die besten davon werden unverhältnismäßig teuer. Das Phänomen kann man heute schon bei den guten und mittleren deutschen Spielern beobachten.
  • Finanzschwächere Clubs werden (und müssen) darauf verzichten, mit vier Reihen zu spielen, weil sie sich die deutschen U23 für eine vierte Reihe nicht leisten können. Das steigert möglicherweise das Verletzungsrisiko für die vorhandenen älteren Spieler.
  • Nicht zuletzt fallen auch Plätze für "ältere" deutsche Spieler weg, die ja eigentlich die tragenden Säulen auch der Nationalmannschaft darstellen. Charakterspieler bzw. Identifikationsfiguren wie Sandro Schönberger, Martin Buchwieser, Ronny Arendt, Stefan Tölzer (um nur ein paar zu nennen) haben dann kaum noch Platz.
  • Ganz banal könnte hier arbeitsrechtlich eine Diskrimminierung älterer Arbeitnehmer vorliegen.
Natürlich müssen Jugendarbeit und Nationalmannschaft gefördert werden. Eine U23 Liga zwischen DEL und DNL schiene mir aber die bessere Lösung zu sein, als den Clubs junge Spieler per Dekret aufzuzwingen.

Hlushko
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Re: DEL legt Stufenplan zur Nachwuchsförderung vor

Beitrag von Hlushko »

@ Oregon

Ich kann deinen Ansatz durchaus verstehen. Da steckt viel Wahres drin.

Aber mir scheint es so, dass man die Vereine aber auch zu ihrem Glück zwingen muss.
Viele haben einfach nicht den Mut auf junge Spieler zu setzen.
Und U23 ist ja jetzt nicht gerade ein Frischling, der aus der Jugend kommt.
Das sollte durchaus machbar sein.

Und wenn man die Talente entsprechend fördert, dann wird es auch eine größere Anzahl geben, was auch wieder den Markt und die Gehälter reguliert.
Es muss eben auch bei U23-Spielern Konkurrenz herrschen.

Dazu würde ich wieder 20 Feldspieler erlauben, um vier komplette Reihen aufbieten zu können.

RBI
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Re: DEL legt Stufenplan zur Nachwuchsförderung vor

Beitrag von RBI »

Ich bin eigentlich in allen Punkten bei Oregon!

Das eigentliche Problem ist eben, dass es gar nicht so viele und schon gar nicht so viele für die DEL wirklich geeignete Spieler gibt. Noch dazu welche, die auch international mithalten können und somit ein Mehrwert für die Nationalmannschaft sind.
Von den jungen Spielern, die jetzt bei Olympia die Silbermedaille geholt haben, hätte man keinem einen Platz in einem DEL Team "reservieren" müssen. Die haben sich durch ihre Leistungen aufgedrängt. Und so wird es auch jedem anderen Spieler möglich sein, in einem DEL Team einen Platz zu bekommen.
Hlushko hat geschrieben:
Di Mär 20, 2018 1:16 pm
Es muss eben auch bei U23-Spielern Konkurrenz herrschen.
Die Konkurrenz spielt sich dann untereinander ab und wird auf diesem Niveau bleiben!

Hlushko
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Re: DEL legt Stufenplan zur Nachwuchsförderung vor

Beitrag von Hlushko »

Mit "Konkurrenz" meine ich, dass sich Anzahl an guten jungen Spielern in Deutschland deutlich erhöhen muss.
Dann würde sich auch der Markt bzgl. der Gehälter für junge Spieler regulieren.

Da ist das Jahr 2022/2023 aber noch zu früh.
Vielleicht löst der Olympia-Erfolg ja einen kleinen Boom aus und bringt mehr Kinder und Jugendliche zum Eishockey.
Ich glaube aber eher, dass das schnell wieder verpufft.

Dazu ist Eishockey in den verschiedenen Medien zu wenig präsent.

@ RBI

Klar. Solange die U23er nur untereinander spielen, wird sich das Niveau wahrscheinlich nicht deutlich erhöhen - das ist natürlich ein Problem.
Aber vielleicht können die sich in der DEL2 weiterentwickeln.

RBI
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Re: DEL legt Stufenplan zur Nachwuchsförderung vor

Beitrag von RBI »

Da ist nicht nur das Problem mit der Medienpräsenz. Da gibt es ganz andere Dinge, die es vermutlich erschweren oder verhindern, dass deutlich mehr Kinder zum Eishockey kommen.

- Eishockey ist nicht gerade günstig. Eltern müssen erst einmal in der Lage sein (und wollen), pro Saison einige Hundert Euro auszugeben! Da ist Fussball ein echtes Schnäppchen dagegen.
- Sag den Eltern mal, sie sollen Sonntag morgens um 7 Uhr zu einen Spiel mit ihren Kindern in der Halle sein. Da wirst Du kaum Begeisterung finden. Noch weniger, wenn man dazu Hunderte Kilometer fahren muss. Nicht jeder kann und will sein Kind in ein entsprechendes Internat geben. Wobei ja auch das nicht unbedingt für jedes interessierte Kind Sinn macht.
Überall, wo die Hallen nicht den Vereinen gehören (und das sind die wenigsten), ist ja der Teil des Eishockeys, der keine Einnahmen bringt (also der Nachwuchs) nur ein ungeliebtes Übel.

Da nutzt es gar nichts, dass man oben Plätze für Nachwuchs schafft. Man müsste vielmehr dafür sorgen, dass die Strukturen und Rahmenbedingungen von ganz unten her es für Kinder und Eltern leichter macht, sich für diesen Sport zu entscheiden.

Hlushko
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Re: DEL legt Stufenplan zur Nachwuchsförderung vor

Beitrag von Hlushko »

@ RBI

Da stimme ich dir zu.

Man fängt eigentlich zu weit "oben" an, statt das Problem bei den Wurzeln zu packen.

Klar - die Kosten für die Eltern sind ein Problem.
Dazu fehlen an vielen Standorten noch die Eishallen bzw. ausreichend Trainingszeiten - gerade dann, wenn nur eine Eishalle vorhanden ist.

Leider ist der DEB finanziell auch nicht so gut aufgestellt, um da ordentlich Geld in die Förderung zu stecken.
Das bleibt Sache der Vereine.

Für Mannheim, Köln, Berlin und München stellt das weniger ein Problem dar.

Aber Traditionsvereine wie Landshut, Rosenheim, Kaufbeuren (um nur ein paar wenige zu nennen) können das nicht in großem Stil machen.

Aber ich glaube auch, dass es dem DEB bzw. Marco Sturm jetzt mehr darum geht, Möglichkeiten für Spieler zu schaffen, die demnächst den Junioren-Teams entwachsen.
Ich würde eine U23-Liga für eine gute Idee halten, in der pro Mannschaft 3-5 Spieler über 23 Jahre spielen dürfen.
Und ich bin mir sicher, dass es da einige erfahrene Spieler gäbe, die den Jungs auf dem Eis helfen würden.

RBI
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Re: DEL legt Stufenplan zur Nachwuchsförderung vor

Beitrag von RBI »

Wäre keine schlechte Sache, so eine "Zwischenliga". Und ganz bestimmt für den ein oder anderen Spieler, für den es jetzt, praktisch "nach" der aktive Karriere, oft nur den direkten Weg in den passiven Teil des Eishockeys gibt, eine tolle Möglichkeit, einen gleitenderen Übergang zu schaffen.

Aber alle diese Modelle machen halt auch nur Sinn, wenn sie dauerhaft gestartet werden können. Und dazu muss eben von unten ständig gefüttert werden. Sonst hast Du da jedes Jahr ein anderes Modell mit anderen Mannschaften oder Spielgemeinschaften. Das würde sich dann wohl auch nicht lange halten.

RoyRoedger
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Re: DEL legt Stufenplan zur Nachwuchsförderung vor

Beitrag von RoyRoedger »

Auch hier in der Region sind eiszeiten ein Thema

Man darf nicht nur die goldenen Löffel der Jungadler sehen.
Eppelheim wiesloch Ludwigshafen oder auch der MERC und die Mad dogs kämpfen mit dem Geld.

Und 7 uhr losfahren... ein Traum...

RBI
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Re: DEL legt Stufenplan zur Nachwuchsförderung vor

Beitrag von RBI »

Ich kenne die Gegebenheiten zur Genüge! Ich hatte zeitweise drei spielende Kinder in verschiedenen Altersklassen. Die Wochenenden haben wir öfter mal im Bus verlebt und meine Frau habe ich oft nur gesehen, um das Kind auszutauschen.
Das war eine harte, allerdings auch eine schöne Zeit!
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