Pressebericht 28.12.2017

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PC Dragon
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Pressebericht 28.12.2017

Beitrag von PC Dragon »

Wann wirkt Stewarts Seelenmassage?

Den Adlern schmilzt das Eis unter den Kufen am heutigen Donnerstagabend in Iserlohn

Nur um Haaresbreite rutschten die Adler Mannheim am Dienstagabend kurz vor 22 Uhr nicht aus den Rängen, die zur Teilnahme an der ersten Playoff-Runde vor dem Viertelfinale berechtigen. Nach der vierten Niederlage in Folge weisen die Kurpfälzer gerade noch einen Punkt Vorsprung auf den ERC Ingolstadt auf, der mit dem neu verpflichteten Trainer Doug Shedden auf dem Sprung nach oben ist. Es sind zwar auch "nur" sechs Zähler zu Platz sechs, aber angesichts der Zerbrechlichkeit der völlig verunsicherten Mannschaft verbietet sich der Blick dorthin von selbst. Es ist eine Situation eingetreten, in der man eigentlich den Trainer wechseln müsste.

Diese Patrone haben die Adler bereits vor drei Wochen verschossen, so dass sich die Frage nach weiteren Maßnahmen stellt. Bill Stewart hat die Trainingsintensität erhöht, mehr geht in den Wochen mit dem eng getakteten Spielplan nicht. Der blumenreich argumentierende Coach versucht es im mentalen Bereich und erhöht seine Kritik im offiziellen Teil der Pressekonferenzen. So in Nürnberg, als sein Team nach ordentlichen 25 Minuten in plötzlich aufgelöster Konzentration dem Gegner einen Doppelschlag gestattete. "Das ist nicht akzeptabel und das werde ich die Spieler auch spüren lassen", drohte Stewart Sanktionen an. Zuvor sagte der 60-Jährige bereits Grundsätzliches. "Wir sind kein Team wie eine Achterbahn, sind wie ein Toilettendeckel, der immer hoch und runtergeht. Ich denke, es wird für jeden Zeit, angepisst zu sein".

Man darf gespannt sein, was dem bisher erfolglosen Coach noch einfallen wird. Ob der zum neuen NHL-Team aus Las Vegas herangezogene Vergleich auf hiesige Verhältnisse übertragbar ist, muss allein wegen der unterschiedlichen Spielerqualität bezweifelt werden. "Keiner wollte nach Las Vegas", zitierte Stewart aus einem NHL-Magazin. "30 Kerle tauchten beim Trainingscamp auf. Sie spielen jeden Tag mit Schaum vorm Mund. Und sie stehen auf dem zweiten Platz der Western Conference. Ich denke, Mannheim sollte einen kleinen Blick darauf werfen und erkennen, dass wir auch mit Schaum vorm Mund spielen müssen, anstatt raus zu gehen und zu schauen, wie das Spiel so läuft. Das ist meine Botschaft".

Inzwischen bezweifelte die Expertenriege von Sport1/Telekom Eishockey während der Live-Übertragung aus Nürnberg, ob Stewart "mit Methoden wie vor 20 Jahren" (Rick Goldmann) der richtige Mann sei, um bei der individuellen Qualität der Spieler den Teamgeist zu neuem Leben zu erwecken. Dabei war der Italo-Kanadier die einzige Alternative zu Sean Simpson. "Wir haben einen Trainer gebraucht, der die Liga kennt und nicht erst nach zehn Spielen kennenlernt", argumentiert Geschäftsführer Matthias Binder.

Weiter geht’s schon am heutigen Donnerstag in Iserlohn. Als die Roosters Mitte Oktober mit 5:2 die Punkte aus der SAP Arena mitnahmen, waren sie mit einigem Abstand Tabellenletzter, heute weisen die Sauerländer fünf Zähler mehr als der einstige Mitfavorit auf. Gäbe es eine Tabelle mit den 15 Spielen nach der Länderspielpause (17. November) - die Adler wären mit elf Punkten Letzter! Nach dem Einstellungsproblem gegen Augsburg, wo man sich willenlos in die Pleite fügte, stimmt inzwischen wieder die kämpferische Note. Die taktischen Disziplinlosigkeiten, die Harmlosigkeit vor dem Tor und die individuellen Abwehrschwächen sind dagegen wohl nur schwer auszumerzen. Ein Gegentreffer und die defensive Ordnung bricht auseinander wie ein Kartenhaus.

Es sind nur noch 17 Hauptrundenspiele, davon werden 14 bis zur Olympiapause am 2. Februar ausgetragen. Hört man sich bei den Spielern um, setzen diese mehrheitlich auf den Faktor Zeit. Eine fatale Fehleinschätzung, denn die Anzahl der Spiele wird immer weniger. Den Adlern schmilzt förmlich das Eis unter Kufen weg.

Quelle: rnz.de


"By the age of 18, the average American has witnessed 200,000 acts of violence on television, most of them occurring during Game 1 of the NHL playoff series." - Steve Rushin
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