ehrlich gesagt hat es mir schon eine ganze Weile in den Fingern gejuckt, aber nach der gestrigen Blamage gegen die Augsburger Panther, ist es nun so weit und ich muss einfach ein paar Sachen loswerden, die ich nicht mehr länger in mich hinein fressen möchte. Dass ich dafür einen neuen Thread erstellt habe, geht hoffentlich in Ordnung. Da ja bekannt ist, dass von offizieller Seite auch ab und an mal ein kleiner Blick in das Forum geworfen wird, habe ich mal einen kurzen (naja, so kurz ist er doch nicht) Text verfasst. Wie immer würde ich mich über Anmerkungen, konstruktive Kritik o.ä. freuen.
Sehr geehrter Herr Hopp,
sehr geehrter Herr Binder,
liebe „Adler- Familie“,
man möchte sagen „Alle Jahre wieder…“ – ja, „alle Jahre wieder kommt das Christuskind.“
Doch auch alle Jahre wieder hinken die Adler den eigenen Ansprüchen so dermaßen hinterher, dass man sich mittlerweile sogar zur Lachnummer der kompletten DEL entwickelt hat. Man führe sich dies einmal vor Augen: Eine Organisation, die eigentlich optimale Voraussetzungen in Mannheim vorweisen kann, findet einfach nicht in die Spur – nein, sie entgleitet dieser Spur immer weiter.
Geld wird in Massen in einen lustlosen Haufen gesteckt, der offenbar einige schwarze Schafe in den eigenen Reihen hat (dringend ausmisten!) und auch die bisherige „Planung“ war ausschließlich auf den kurzfristigen Erfolg ausgerichtet; wenn das wenigstens funktioniert hätte - aber weit gefehlt. Mit Ausnahme der Meister-Saison 2014/15 bröckelt das Mannheimer Eishockey gewaltig. Es bröckelt so gewaltig, dass bereits die Grundmauern als Staub auf dem Boden liegen. Wie kann so etwas passieren? Mit 29 Jahren kann ich gewiss noch nicht auf solch eine Erfahrung wie viele andere Adler-Fans zurückblicken, jedoch kann ich mich ehrlich gesagt nicht entsinnen, dass es schon einmal solche Zustände gab (immer unter Berücksichtigung der gegebenen Möglichkeiten; finanziell wie strukturell).
Zurück zu dem „wie kann das passieren?“:
Es ist schier unbegreiflich! Auch wenn Sie, die Führungsebene, von tiefgründiger Analyse, Steine umdrehen etc. sprechen, so liegt die Ursache doch klar auf der Hand – zumindest wenn man sich nicht vor ihr zu verschließen versucht.
In der Denke, „Planung“ oder wie auch immer man es nennen möchte, läuft gewaltig etwas schief. Der Begriff der Wohlfühloase kommt nicht von ungefähr. Hans Zach hat während seines kurzen Adler-Engagements den Finger tief in die Wunde gelegt. Leider nur mit kurzzeitiger Wirkung. Ein Satz bei der Pressekonferenz nach dem Spiel gegen die Hamburg Freezers, ist mir besonders in Erinnerung geblieben und spiegelt auch deutlich wieder, wo ein großes Problem liegt.
Bill Stewart sprach es in seiner kurzen Zeit bei den Adlern auch schon an…„Wenn ich hier (in Mannheim) bin, habe ich etwas unterschrieben und da heißt es Feuer - Feuer und Einsatz bis zum geht nicht mehr!“
Die Mentalität, die Einstellung, die Herangehensweise stimmt überhaupt nicht! Was gibt es im Sport geileres als mit der Mannschaft erfolgreich zu spielen, eine Einheit zu bilden und Titel zu gewinnen. Ist dies nicht der Ansporn eines jeden Profi-Sportlers? Oder sehe ich das verkehrt?
In Mannheim oder besser gesagt bei den Adlern wird dieser Gedanke scheinbar anders gelebt. Man will Erfolg haben, sich notfalls sogar Erfolg erkaufen, aber die Bereitschaft jedes einzelnen Spielers auf dem Eis alles dafür zu geben und sich den Allerwertesten aufzureißen sucht man zumeist vergebens. Wenn ich mir ansehen muss, wie behäbig und arrogant der sogenannte Spielführer der Adler, Marcus Kink, über das Eis schleicht und lediglich durch abgehalfterte Durchhalteparolen/ Phrasen auffällt, dann kommt mir die Galle hoch! Da bleibt mir nichts anderes zu sagen als: Eines Kapitäns absolut unwürdig! Nehmt ihm schnellstmöglich das „C“ von der Brust und wenn er dann die beleidigte Leberwurst spielen sollte, zeigt ihm den Ausgang aus der SAP Arena. Solche Spieler braucht das Team nicht! Und wenn man tatsächlich mal einen Akteur in den eigenen Reihen hat, der den richtigen Weg verfolgt, dann fällt dieser letztlich hinten herunter (beispielsweise Andrew Joudrey).
Wie weiter oben schon erwähnt ist mit der auf kurzfristigen Erfolg ausgelegten „Planung“ sowie dieser Einstellung eine „Dynastie“ wie Ende der 90er Jahre in Mannheim nicht möglich! Wenn man dann mal eine Saison wie 2014/15 einstreut, darf man den Blick auf das Wesentliche nicht abschweifen lassen oder sich von einer (!) tollen Spielzeit blenden lassen und daraufhin in Bequemlichkeit („das wird schon so weitergehen“) verfallen, sondern muss am Ball bleiben. Es gibt immer etwas zu verbessern. Deshalb sagt man ja auch nicht umsonst, dass der Weg nach oben steinig sei, sich dort aber dauerhaft zu festigen, noch mehr Arbeit erfordere.
Sehr wichtig ist an dieser Stelle – man hätte es auch bereits vorher erwähnen können – der kontinuierliche Einbau junger Akteure. Dass eine Mannschaft nicht ewig zusammenspielen kann, liegt in der Natur der Sache, also ist es umso bedeutsamer, dass man einen Nutzen aus der eigenen vorbildlichen Nachwuchsarbeit zieht. Das Jungadler-Projekt muss eine gewisse Basis bilden/ ein Standbein werden, welches man mit meinetwegen auch nur 6 ausländischen Top-Akteuren (sportlichen als auch charakterlichen, keine Ballerinas, die glauben echt gut zu sein) sowie einen Stamm an guten, erfahrenen (erfolgshungrigen) deutschen Spielern komplettiert.
Dem neuen Manager bzw. Trainerteam obliegt es dann, den letzten Feinschliff vorzunehmen und eine eingeschworene Truppe auf das Eis zu bekommen, wo jeder für seinen Nebenmann und zugunsten des Erfolges alles investiert. Dann wäre ein Weg für sportlich aussichtsreichere Zeiten geebnet. Der Schritt hierfür nicht länger auf Sean Simpson, Colin Muller sowie Teal Fowler zu vertrauen, kam zwar immer noch zu spät, war jedoch vollkommen der richtige! Nicht auszudenken, wie weit es noch abwärts hätte gehen können, wenn dieses „Triumvirat“ weiter die sportlichen Fäden in der Hand gehabt hätte. Wobei, dem sportliche Abgrund nahe sind die Adler bereits…
Als einfacher Eishockey-Fan, der selbst aufgrund einer Knieverletzung nie großartig auf Kufen stand, nur ab und zu hier und dort etwas hört, habe ich natürlich gut reden, aber mittlerweile braucht man nicht einmal ein Fachmann und/ oder Kenner der Adler Mannheim- Szene zu sein, um auf diese Missstände anzuspielen. Vielleicht stelle ich mir das alles ein wenig zu einfach vor und die richtige Chemie innerhalb der Organisation/ Mannschaft zu finden ist alles andere als ein Kinderspiel, aber es reicht nun einmal nicht, wenn man erwähnt, jeden Stein umdrehen zu wollen. Man muss sich ein Ziel vor Augen führen – „Was will ich und wie komme ich dorthin?“: Eine Vision muss mithilfe einer Strategie zu einer Mission werden.
Bestimmt habe ich in meinen Ausführungen noch den einen oder anderen (wichtigen) Punkt vergessen oder zu stiefmütterlich behandelt, aber (erst einmal) belasse ich es dabei.
Allen Adler-Fans und Angehörigen wünsche ich besinnliche Festtage sowie einen guten Rutsch und ein gesundes Neues Jahr 2018!
Stephan Schreiber